Im Tode das Leben

Und kann’s Euch lindern Eures Schmerzes Schwüle,
Dass man ihn theilt, so wisset, dass auch ich
Den Schmerz wie Ihr, und doppelt für Euch, fühle:
Dass Vielen wohl derselbe Stern erblich.
Und, ob ich trösten möcht’ in schwachen Worten,
So thut mir selbst der Trost nicht minder Noth.
Nicht sonst woher, er stammt mir nur von dorten, 
Von wo der Sieg uns winkt ob Schmerz und Tod. 

Und diesen Trost, ich seh’ ihn in Euch walten,
Reicher, als ich in Wort’ ihn fassen kann.
Drum wankt Ihr nicht, trotz Tod und Schreckgestalten;
Drum beugt Euch nicht des herbsten Schmerzes Bann.
Drum werdet Ihr, ob doppelt hart getroffen,I
m fernen Land und von den Euren fern,
Doch immer halten fest an Glaub’ und Hoffen
Und liebend trau’n dem treuen Gott und Herrn.

Er schütz’ Euch, dass gesund Ihr heimwärts kehret,
Von dort, wo fremde Sitt’ und Sprach’ umrauscht:
Ob Thr auch Kunst und Kenntniss reichlich mehret,
Das deutsche Herz, das ward Euch nie vertauscht.
So wird die deutsche Treu’, den Väter-Glauben,
Vor drei Jahrhunderten schon kampfbewährt,
Nicht Trennungs-Nacht, nicht schwere Prüfung, rauben:
Glaub’, Lieb’ und Hoffnung wird im Schmerz verklärt.