Im Tode das Leben

O sel’ger, so den letzten Schlaf zu schlafen
Auf freier Höh’, mi frischen Waldesduft,
Nach stürm’scher Fahrt im trauten Friedenshafen,
Als eingeengt in dumpfer, kalter Gruft.
Wenn dann die grünen Schatten friedlich rauschen,
Wenn durch den Wald ein sel’ges Flüstern geht,
Da darf man ahnungsvoll dem Flüstern lauschen,
Ob nicht in ihm ein Geister-Gruss Euch weht. 

Nicht Menschenwerk’ aus Stein und ihr Gepränge, 
Doch wohl der Lebenshauch der grünen Flur;
Nicht Menschenpomp und weltlich kalt Gedränge,
Doch wohl das Liebeswalten der Natur;
Nicht Hass, der Menschen finster lässt erglühen,
Doch wohl, was ewig sie besel’gend eint,
Mag noch befreite Geister niederziehen
Zur Stelle, wo die Trauer einsam weint. 

Doch Ihr, Prinzessin, die die Trauerkunde 
Vom Vaterland so fern Ihr habt gehört,
Ob auch von solcher jählings tiefen Wunde
Eu’r Inn’res sich in Schmerzenskrampf empört;
Doch weiss ich: nicht als sei er Euch verloren,
Betrauert Ihr des theuren Vaters Tod;
In Lieb’ und Glauben täglich neugeboren,
Schaut Ihr sein Bild im Hoffnungs-Morgenroth.